Dieses Projekt deckt folgende

Nachhaltigkeitsziele der United Nations ab: 


Menstrual Hygiene Initiative

Aufklärungsinitiative und Aufbau einer Versorgungsstruktur zur Förderung der Menstruationshygiene in Dacope, Bangladesch

Quick Facts

Ort:                              Dacope Upazilla, Bangladesch

Ausführender Partner: RUPSA

Durchführung:             Projekt 1 - 3 Monate
                                    Projekt 2 - 6 Monate


Kernprobleme der Menstruationshygiene in Dacope

 

Hohe Armut und niedriges Bildungsniveau (<30%)

In Bangladesch ist die Teilnahme an der Gesellschaft von Frauen und Mädchen während der Menstruation durch den kulturellen Glaube und soziale Normen beschränkt. Jegliche Kommunikation zu Menstruation und Menstruationshygiene wird tabuisiert. Dabei fehlt in der Gesellschaft ein Bewusstsein und Wissen zu biologischen und medizinischen Hintergründen der Menstruation. Zudem stehen armen Bevölkerungsschichten keine bezahlbaren Sanitärprodukte zur Verfügung.

 

Eingeschränkter Zugang zu sanitären Anlagen und Hygieneprodukten

Darüber hinaus macht es der begrenzte Zugang zu sauberem Wasser, ordnungsgemäßen Sanitäranlagen und hygienischen Damenbinden für Frauen schwierig, ihre Menstruation hygienisch zu bewältigen. In Bangladesch verwenden 97% der Frauen keine Damenbinden, sondern Tücher oder Lumpen aus alten Saris. Eine Umfrage von UNICEF in Bangladesch stellte kürzlich fest, dass mindestens jede dritte Frauen ihre Menstruationslumpen an schmutzigen Orten verbergen, es versäumt, ihre Tücher regelmäßig zu wechseln oder sie nach Gebrauch mit Seife oder Waschmittel zu waschen. Nur die Hälfte der Frauen trocknet ihre Lumpen unter freiem Himmel in der Sonne – was eine Voraussetzung für die Abtötung gefährlicher Bakterien und Keime ist. Dieser unzureichende Umgang mit der Menstruationshygiene führt zu weit verbreiteten Vaginal- und Harnwegsinfektionen. 

 

Fehlender Zugang zu medizinischer Versorgung

Eine bevölkerungswissenschaftliche Umfrage in Bangladesch aus dem Jahr 2014 zum Thema Gesundheit ergab, dass über die Hälfte der Frauen erst eine medizinische Behandlung suchen, wenn ihr Mann es ihnen erlaubt. Selbst wenn der Mann einwilligt, kann ein Drittel der Frauen nicht alleine in ein Krankenhaus oder Gesundheitszentrum reisen. Darüber hinaus existieren zu weiblichen Gesundheitsproblemen in der Gesellschaft nach wie vor erhebliche Tabus und Hemmschwellen. Frauen, die an einer vaginalen Infektion leiden, erhalten daher selten eine ärztliche Behandlung. Um solche gesundheitlichen Risiken zu verringern und zu vermeiden, sind umfassende Aufklärungs- und Bildungskampagnen besonders bei den ärmeren und weniger gebildeten Familien in Bangladeschs ländlichen Regionen, fundamental wichtig. 

Google Maps content is not displayed due to your current cookie settings. Click on the cookie policy (functional) to agree to the Google Maps cookie policy and view the content. You can find out more about this in the Google Maps privacy policy.

Dacope

Einwohner*innen:   157.500

Frauen / Männer:   46% / 54%

Alphabetisierungsrate:   38%

Lebensunterhalt:  Landwirtschaft & Fischerei 

 


Abgeschlossene Projekte

MHI Projekt 2
Aufklärungsinitiative und Aufbau einer Versorgungsstruktur zur Förderung der Menstruationshygiene in Banishanta, Bangladesch

Projektgebiet: 

Projektstart:

Laufzeit: 

Begünstigte: 

Gesamtkosten: 
Fördermittel: 

Dacope, Bangladesch

01. April 2019 

6 Monate

erwartet - 3.800, erzielt - 9.141 Frauen und Mädchen

15.082,61 EUR
13.500 EUR durch ALTERNAID, restliche Summe durch Spenden gedeckt


Hier geht's zum Abschlussbericht

 

Hauptziel des Projekts war es, durch eine nachhaltige Versorgung mit Hygieneprodukten und eine Verbreitung von grundlgendem Wissen zur Menstruationshygiene die Gesundheitsversorgung der armen Frauen und Mädchen im Projektgebiet zu verbessern. 

 

Folgende Punkte wurden hierfür umgesetzt: 

 

1. Herstellung und Vermarktung von wiederverwendbaren Damenbinden

 

  • Es wurde eine Produktionsstätte mit drei Nähmaschinen für die Herstellung von günstigen, wiederverwendbaren Damenbinden aufgebaut. Diese wurde zudem mit einer Sterilisationsmaschine ausgestattet, um die Hygienevorgaben der Binden zu gewährleisten Um auch die Frauen in entlegenen Dörfern mit  Binden zu versorgen, wurde ein Transportfahrzeug angeschafft.
  • In einer 15-tägigen Schulung wurden 13 Frauen als Schneiderinnen für die Herstellung von Stoff-Damenbinden ausgebildet. Zusammen entwickelte man zwei Arten von Damenbinden und zwar je nach Bedarf mit Gurtsystem und Höschensystem. Nach einem Testlauf mit zehn Frauen wurden die Damenbinden, basierend auf dem Feedback der Frauen, verbessert und entsprechend angepasst. Insgesamt wurden bisher 2773 Binden-Sets hergestellt.
  • Zusammen mit den Gruppenleiterinnen und den Vertreterinnen der Schulen wurde nach einer Marktumfrage ein Vertriebs- und Vermarktungssystem für die Damenbinden entwickelt und so umgesetzt, dass die Binden auch für die ärmeren Frauen und Mädchen erschwinglich und vor allen Dingen zugänglich sind. 

2. Schulungen und Aufklärungs-Workshops zur Bewusstseinsbildung

  • Von unserer Partnerorganisation RUPSA wurden zehn Aufklärungsworkshops über die allgemeine Menstruationshygiene, die sichere und gesunde Benutzung von  wiederverwendbaren Damenbinden sowie deren Wasch- und Abfallmanagement und die Vorbereitung von Schülerinnen im neuen Menstruationsalter in verschiedenen Dörfern durchgeführt. Hieran nahmen insgesamt 2.443 Frauen und Mädchen teil.
  • In weiteren 14 Workshops an zwölf Schulen und zwei Colleges wurde bei ca. 2.100 Schülerinnen und 80 Lehrerinnen das Bewusstsein für eine gesunde Menstruationshygiene verbessert.
  • Von 18 weiblichen Gruppenleiterinnen wurden insgesamt 162 "Hofsitzungen" zum Thema Menstruationshygiene durchgeführt. Hieran nahmen 4.175 Frauen und Mädchen teil.

3. "World Menstrual Hygiene Day" am 28.05.2019

  • Am jährlich stattfindenden „World-Menstrual-Hygiene-Day“, der mit Unterstützung des MHI-Projekts unter RUPSA durchgeführt wurde, wurde auf einer Kundgebung und anschließenden Diskussion mit 200 Teilnehmern aus Regierungskreise und NGOs auf die Bedeutung des richtigen Menstruationshygienemanagements für die Gesundheit der Frauen hingewiesen.
  • Im Dorf Kakrabunia wurde eine entsprechende Kundgebung und anschließende Diskussion mit 90 Teilnehmern veranstaltet.
  • Die  Marti Mongal Secondary High School organisierte mit Unterstützung des MHI-Projekts RUPSA zu diesem Thema eine Radrally mit 40 Schülerinnen und Schülern.
  • In sieben Tageszeitungen wurde über die Veranstaltungen zum „World Menstrual Hygiene Day“ berichtet, die von unserem MHI-Projekt unterstützt wurden. 

4. Gesundheitscamps

  • Im Projektgebiet wurden drei Gesundheitscamps eingerichtet, in denen ein Gynäkologe Frauen und Mädchen behandelt hat, die aufgrund der mangelnden Menstruationshygiene gesundheitliche Probleme hatten. Laut einer vorangegangenen Umfrage leiden ca. 30% der Frauen im Projektgebiet unter diesen Umständen. Insgesamt wurden 343 Patientinnen behandelt. 

Fazit

 

Während des Projektzeitraums haben wir aufgrund unserer Erfahrungen festgestellt, dass die Gesamtnachfrage nach wiederverwendbaren Binden niedriger ist, als wir vor Projektbeginn erwartet hatten. Es wurde auch festgestellt, dass der Großteil der Nachfrage nach wiederverwendbaren Binden von Schülerinnen aus einkommensschwachen Gruppen in der Stadt Khulna kommt, obwohl wir große Anstrengungen unternommen haben, um auch Dorffrauen für unsere Binden zu begeistern. RUPSA möchte daher das Projekt unter Berücksichtigung aller auf den Erfahrungen der letzten sechs Monate beruhenden Probleme mit den folgenden Maßnahmen und dem folgenden Aktionsplan fortsetzen:

  • die Werbemaßnahmen für unsere DESHIPAD-Binden werden weiter fortgesetzt, auch online
  • die Produktion der Binden wird an den entsprechenden Bedarf angepasst
  • der subventionierte Preis für die Binden bleibt bis Ende 2019 bestehen und wird danach schrittweise angepasst, um die Betriebs- und Verwaltungskosten zu decken

MHI Projekt 1

Aufklärung und Bindenversorgung für Banishanta

Projektstart: 

Laufzeit:

Begünstigte:

05.03.2018 

3 Monate

250 Frauen im Alter zwischen 12 und 45 Jahren


Hier geht's zum Abschlussbericht

 

Für unsere Menstrual Hygiene Initiative führten wir ein erstes Projekt in kleinem Maßstab durch, um trotz unserer detaillierten Vorplanung auf eventuelle Probleme vor Ort flexibler eingehen zu können. Dieses konzentriert sich auf das Dorf Banishanta und wird mit unserer Partnerorganisation RUPSA durchgeführt. Die Gesamtkosten betrugen 834€.

Einblicke in unser erstes MHI-Projekt


Der Hintergrund des Projekts

Was wollten wir erreichen?

Das Projekt verfolgt einen mehrstufigen Kommunikationsansatz zur Sensibilisierung von Mädchen und Frauen zum Thema Menstruationshygiene. 

1. Die Kette des Schweigens durchbrechen

Da die Menstruation ein vernachlässigtes Thema ist, sprechen Frauen und Mädchen im Projektgebiet nicht über das Thema und sind nicht in Entscheidungsprozesse involviert. Dies umfasst ebenso Haushaltsentscheidungen, wie beispielsweise eine Toilette zu bauen oder Geld für Damenbinden auszugeben. Das Ergebnis ist ein Mangel an Einrichtungen und Dienstleistungen, wie separate Toiletten für Mädchen an Schulen. Zusätzlich fehlt es an sozialer Unterstützung, während eine Kultur der Angst, Schande, Verlegenheit und Stille den Kreis der Vernachlässigung vervollständigt. Diese Initiative zielt darauf ab, den Kreis des Schweigens durch gezielte Sensibilisierung, Kapazitätsaufbau und Wissensaustausch über Menstruation und Menstruationshygiene zu brechen.

2. Eine unterstützendes Umfeld schaffen

Im Dorf West-Banishanta führen Menstruationstabus zu ernsthaften Einschränkungen der täglichen Aktivitäten von Frauen und Mädchen. Da Menstruation als Schande angesehen wird, bedeutet dies oft, dass Frauen die Menstruationshygiene nicht frei diskutieren können. Um das Leben von Frauen und Mädchen zu verbessern, planen ASCEND und RUPSA ein unterstützendes Umfeld für Frauen zu schaffen. Zusammen mit den Gemeinden werden über verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten, wie beispielsweise bei Gemeindeveranstaltungen, entsprechenden Schulungen, Versammlungen, etc. Maßnahmen zur Bewusstseinsförderung getroffen, die die Stigmatisierung zerstreuen sollen.

3. Bewusstsein, Kenntnisse und Wissen verbessern

Wegen der Stigmatisierung und der Stille, die dieses Thema umgibt, wissen Frauen und Mädchen aber auch Männer und Jungen oft sehr wenig über Menstruation und Menstruationshygiene. Um diese kritische Lücke zu bewältigen, beabsichtigen ASCEND und RUPSA, die Menstruationshygiene durch Gemeinschaftsplattformen wie Schulen, Gemeinden sowie im Gesundheitswesen zu fördern. Das Zielpublikum könnte von lokalen Regierungsbeamten über traditionelle Anführer bis hin zu örtlichen Gesundheitsbeauftragten reichen, die alle dazu beitragen könnten, wichtige Informationen zur Menstruationshygiene in den Gemeinden zu verbreiten.

4. Verbesserung des Zugangs zu Sanitärprodukten

In West-Banishanta haben Frauen und Mädchen keinen Zugang zu hochwertigen und sauberen Hygieneprodukten. Mit diesem Projekt will ASCEND die Verfügbarkeit, die Bezahlbarkeit und das Angebot an Menstruationshygieneprodukten durch die Partnerschaft mit RUPSA, Sozialunternehmen und den örtlichen Interessenvertretern sicherstellen. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotphase beabsichtigt ASCEND, die Finanzierung zusammen mit Partnerorganisationen in Bangladesch zu erstellen, und mitzuhelfen, Märkte oder Geschäfte mit Menstruationshygieneprodukten einzurichten. Dies umfasst ebenfalls die Beschaffung der Materialien, die zur Herstellung von Damenbinden benötigt werden, sowie die Einlagerung der notwendigen Menstruationshygieneartikel in den Märkten/Geschäften.

5. Schaffung frauengerechter Sanitäranlagen

Frauen und Mädchen benötigen eine sichere und separate Sanitäranlage zu Hause, in der Schule und am Arbeitsplatz, damit sie diskret und bequem auf Toilette gehen und/oder ihre Binden wechseln können. Die wichtigsten Aspekte, die zu diesem Projekt gehören sind: 

  • Zugang zu sauberem Wasser und Möglichkeiten zur Handwäsche nahe der Anlagen; 

  • Die Möglichkeit, die Toilette von innen zu verschließen; 

  • Diskrete Entsorgung der Binden in Mülleimer; 

  • Ein Ort, um wiederverwendbare Menstruationspads zu trocknen.

Wie wurden die Spendenmittel verwendet?

Anschaffungskosten

Der Projektpartner RUPSA mietete für die Fertigungsstätte zentral im Projektgebiet gelegene Räumlichkeiten an und kaufte Nähmaschinen und weitere Geräte aus der nächstgelegenen Stadt Khulna. Für die Einrichtung und Ausstattung der Fertigungsstätte wurden verschiedene Gerätschaften und Ausrüstungsgegenstände erworben, zusätzlich zu der Ausstattung der Arbeitsplätze.

 

Training 

Im Rahmen der Initiative absolvierten ortsansässiger Frauen eine Ausbildung zu Schneiderinnen in der Bindenproduktion. Die Schulung, an der 17 Frauen teilnahmen, wurde von der Partnerorganisation RUPSA begleitet. Während der Schulung wurden die Teilnehmerinnen in der Herstellung wiederverwendbarer Damenbinden ausgebildet und in der Bedienung der Schneidergeräte geschult. 

 

Produktion der Binden

Insgesamt wurden von den ausgebildeten Schneiderinnen 2773 Bindensets angefertigt. Davon waren 60 % Einlagebinden und 40 % Binden mit Gurtsystem. Die Herstellungskosten umfassten die Abschreibungen der Geräte, Miete und laufende Kosten der Fertigungsstätte sowie die Gehälter von allen Schneiderinnen und einem Manager.

 

Transport und Verteilung der Binden

Es wurde ein Transport- und Verteilungssystem in das Produktionszentrum integriert, um auch entlegene Orte mit den hergestellten Binden zu versorgen. Hierfür wurde ein in der Gegend gängiges, elektrisches Lieferfahrrad umgebaut und mit einem Aufbau ausgestattet, um einen hygienischen und wetterunabhängigen Transport von Binden und anderen Hygieneartikeln zu gewährleisten. 

 

Workshops und Aufklärungskampagnen

Innerhalb der Projektlaufzeit wurden Veranstaltungen zur Aufklärung und Schulung von Frauen und Schülerinnen zur Menstruationshygiene durchgeführt, auch an Sekundarschulen und am College in Dacope. Die Organisation und Durchführung der Aufklärungskampagnen in den Gemeinden war 18 % günstiger als erwartet, da durch lokale Kontakte Preisnachlässe für die Veranstaltungsräume erzielt werden konnte.

 

Gesundheitscamps

Im Verlauf des Projekts wurden drei Gesundheitscamps zur Vorsorge und Behandlung gynäkologischer Erkrankungen in verschiedenen Orten innerhalb des Projektgebiets organisiert, wofür ein externer Gynäkologe engagiert wurde. Die gesamte Durchführung der Gesundheitscamps erfolgte als direkte Hilfsmaßnahme und wurde im Rahmen des Projekts vollständig durch ASCEND finanziert.

 

Personalkosten in Bangladesch

Für die erfolgreiche Projektdurchführung wurden sechs Projektbearbeiter angestellt sowie drei Freiwillige zur Unterstützung in das Projektteam aufgenommen. Hierzu zählt ein Projektmanager, ein Finanzbuchhalter, ein Trainer, ein Fahrer für die Verteilung der hergestellten Binden, zwei ortsansässige Personen zum Aufbau eines Vertriebsnetzwerks sowie drei Schneidermeisterinnen zur Ausbildung lokaler Schneiderinnen.

 

Nebenkosten

An Nebenkosten sind im Projektverlauf administrative Kosten und Kosten für Verbrauchsmittel, Transportkosten für Textilreste und Materialien, sowie Kosten für Informations-, Bildungs- und Kommunikationsmaterialien (IEC) angefallen.